Geschichte des fairen Handels

14. April 2021

Kinderarbeit - ein Skandal!
Kinderarbeit in der Teppichindustrie

Orientteppiche kommen vor allem aus Indien, aber auch aus Pakistan, Nepal oder Afghanistan.
Besonders in Deutschland gibt es einen großen Markt für kostbare Teppiche. Was viele aber nicht wissen: Diese Teppiche werden oft von Kindern und Jugendlichen geknüpft. Nach Angaben von Terre des hommes sitzen diese täglich hinter einem Knüpfstuhl und setzen bis zu 8000 Knoten am Tag. Dafür bekommen sie in der Regel einen Hungerlohn oder arbeiten die Schulden ihrer Eltern ab (Schuldknechtschaft).
Die Arbeit in der Teppichindustrie hat schwere Auswirkungen auf die Gesundheit. Die herumfliegenden Wollfasern verursachen bleibende Schäden in den Atemwegen. Durch schlechte Beleuchtung wird das Sehvermögen gemindert und die schweren Werkzeuge und körperlichen Anstrengungen führen zu Gelenk- und Bandscheibenschäden. Ein Schulbesuch ist unmöglich.

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Als in den 90er Jahren die Öffentlichkeit immer mehr über die menschenunwürdigen Zustände in diesem Bereich erfuhr, gingen die Verkäufe z.T. drastisch zurück. Um den Absatz ihrer Teppiche besorgt, entwickelte die Branche 1994 ein eigenes Etikett, das Care & Fair-Gütezeichen. Importeure verpflichteten sich, die Auswüchse illegaler Kinderarbeit zu bekämpfen. Verbraucherschützer bleiben dabei aber skeptisch, da eine wirkungsvolle Kontrolle bei der Produktion eher nicht stattfindet.

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Es gibt aber auch seriöse Siegel, so das Firmensiegel Label-STEP und das 1995 entwickelte frühere Teppichsiegel Rugmark, das in GoodWeave umbenannt wurde. Diese Siegel kennzeichnen Teppiche, die ohne Kinderarbeit hergestellt werden.
Durch diese gemeinsame Initiative des Teppichhandels und einiger Hilfswerke sind bis heute viele Kinder aus der Schuldknechtschaft befreit worden und haben eine Schul- und Berufsausbildung absolviert.
Die Arbeit von GoodWeave hat dazu beigetragen, die Kinderarbeit in der Teppichproduktion in Südasien enorm zu senken. Nach Angaben von GoodWeave sank der prozentuale Anteil der Kinderarbeit z.B. in Nepal von elf Prozent Mitte der 90er Jahre auf jetzt drei Prozent.
Heute ist einer von drei in Deutschland verkauften Orientteppiche zwar garantiert ohne Kinderarbeit hergestellt worden, aber für eine Entwarnung ist es noch zu früh: Kinderrechtsexperten geben an, dass immer noch viele Minderjährige an den Webstühlen sitzen, insbesondere in den Privathaushalten auf dem Land. Auch aus diesem Grund ist es heute sehr schwer, die Arbeitsbedingungen zu überprüfen.
Wer einen Teppich ohne Kinderarbeit kaufen möchte, kann dies beispielsweise bei El Puente, Hess Natur oder der Gepa tun, oder sich an den oben genannten Siegeln orientieren.

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