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9. Juni 2021

Kinderarbeit - ein Skandal!

Kinderarbeit in der Kakaoproduktion

Mehr als 40 Länder auf der ganzen Welt bauen Kakao an. Der größte Teil der globalen Kakaoproduktion (70%) findet heute in Westafrika statt. Dort sind die Elfenbeinküste und Ghana Hauptanbauländer. Nur 15 Prozent der weltweiten Kakaoernte stammt aus Mittel- und Südamerika, den Ursprungsregionen des Kakaos. Es sind vor allem Kleinbauern, die den größten Teil der Welternte erzeugen. Sie sind sehr vom Kakaoanbau abhängig, da dieser für sie oft die einzige Einkommensquelle ist.

Die stark schwankenden und im Vergleich zu den 1980er-Jahren sehr niedrigen Preise machen es ihnen schwer, vom Kakaoanbau zu leben. Ihr Einkommen beträgt teils nur ein Drittel eines existenzsichernden Lohnes.

Ein wesentlicher Grund für die Senkung des Weltmarktpreises liegt in dem enormen Einfluss großer Konzerne. Dadurch hat Kinderarbeit in den westafrikanischen Kakaoanbaugebieten sehr zugenommen. Die Bauern sind schlicht nicht in der Lage, erwachsene Arbeitskräfte zu bezahlen.  

1,5 Millionen Kinder arbeiten in den westafrikanischen Kakaoanbaugebieten. Viele Kinder sind von Zwangsarbeit, Kinderhandel und -sklaverei betroffen. Oft werden sie aus den Nachbarländern Mali und Burkina Faso verschleppt und arbeiten jahrelang ohne Lohn.

Die Aufgaben der Kinder auf einer Kakaoplantage sind vielfältig: Sie helfen bei der Ernte der Kakaofrüchte, beim Öffnen der Früchte, der Trocknung sowie der Verpackung und Verladung der Kakaobohnen. Weitere Arbeiten sind: die Pflege der Bäume, das Unkrautjäten und das Ausbringen von Dünge- und Spritzmitteln. Die Kinder sind immer dem Risiko ausgesetzt, sich Verletzungen während der Arbeit zuzuziehen durch den Gebrauch von Macheten oder durch das Tragen schwerer Lasten, wie etwa 60 - 70 kg schwere Kakaosäcke. Fehlende Schutzmaßnahmen bei dem Gebrauch von Pestiziden führen zu gesundheitlichen Problemen.

IMG 8930 Kakao

Neben den körperlichen Beeinträchtigungen hinterlässt die harte, ausbeuterische Arbeit auch schwere psychische Störungen. Kinder, die auf Kakaoplantagen arbeiten, haben teilweise jahrelang keinen Kontakt zu ihren Familien und werden oft beschimpft, gedemütigt oder geschlagen. Der Zugang zu Bildung ist häufig schwierig, auch wenn sich hier in den letzten Jahren Verbesserungen ergeben haben. Somit ist es für die Kinder sehr schwer dem Teufelskreis der Kinderarbeit zu entkommen.

Wir können beim Kauf von Kakao und Schokoladenprodukten kritisch sein:

Weltläden bieten ausschließlich Waren an, deren Preise die Existenz der Erzeuger und ihrer Familien sichern - das trifft auch für Kakao und Schokolade zu. Kinderarbeit ist hier verlässlich ausgeschlossen! Überwiegend stammen diese Produkte zudem aus ökologischer Landwirtschaft. Außerdem bieten Supermärkte und Discounter Fairtrade zertifizierte Produkte an.

10. April 2021

Kinderarbeit - ein Skandal!

Kinderarbeit in Steinbrüchen

Weltweit arbeiten viele Millionen Kinder unter ausbeuterischen Bedingungen. Sie pflücken Baumwolle, knüpfen Teppiche oder drehen Zigaretten; sie arbeiten im Kakaoanbau, in der Textilindustrie, im Straßenbau, in der Landwirtschaft und auch in Steinbrüchen.

Indien Foto Nagender Singh Chhikara MG 4090

Foto: terre des hommes Singh Chhikara

Zwei Drittel der Grabsteine und Einfassungen in Deutschland stammen aus Indien. Viele tausend  Kinder arbeiten in den Steinbrüchen vor Ort. Bereits im Jahr 2000 hat die International Labour Organisation (ILO) der Vereinten Nationen eine Konvention zur Bekämpfung dieser, einer der schlimmsten Formen von Kinderarbeit, angenommen. Kinderarbeit in der Natursteinindustrie ist ausbeuterisch, gesundheitsschädigend und lebensgefährlich. Ein Gutachten (2016) von Prof. Dr. Walter Eberlei der Hochschule Düsseldorf belegt, dass Kinder in Steinbrüchen in Indien, Vietnam und den Philippinen arbeiten müssen. Auch ihre Arbeit an Steinen in China kann nicht ausgeschlossen werden. All diese Länder gehören zu den Hauptlieferanten von Naturstein nach Deutschland.

Kinderarbeit Kindernothilfe Link 001

Indien besitzt die höchste Kinderarbeitsquote der Welt. Gesetzlich ist hier Kinderarbeit in Minen und Steinbrüchen verboten – doch die Realität sieht anders aus. Die durchschnittliche Arbeitszeit – auch für Kinder und Jugendliche – beträgt zehn bis zwölf Stunden. An Schulbesuch und Berufsausbildung ist dabei kaum zu denken. Weil die Kinder ohne Mundschutz arbeiten, leiden sie häufig unter chronischen Lungenerkrankungen, die der Staub verursacht. Verletzungsgefahr droht auch durch Abstürze, Steinschlag, splitternde Steine, den ungeschützten Einsatz von Schlagwerkzeugen und Unfälle bei den Sprengungen. Auch das Gehör der Kinder wird von dem ohrenbetäubenden Lärm in Mitleidenschaft gezogen. Wegen dieser Zustände liegt die Lebenserwartung der Betroffenen nur zwischen 35 und 38 Jahren.

Oft geraten ganze Familie in Schuldknechtschaft. Diese Schuldknechtschaft ist eine moderne Form der Sklaverei und besonders in Indien weit verbreitet. Die Schulden sind erblich, sie übertragen sich auf die nachfolgenden Generationen. Es ist ein Teufelskreis: Weil es die billigen kindlichen Arbeitskräfte gibt, sehen viele Arbeitgeber keinen Grund, Erwachsene zu höheren Löhnen einzustellen. Kinderarbeit behebt keinen Arbeitskräftemangel, sondern schafft Arbeitslosigkeit.

Gut, dass wir in NRW inzwischen eine strenge Zertifizierungspflicht haben,  die dafür sorgen soll, dass auf nordrhein-westfälischen Friedhöfen keine Grabsteine mehr aufgestellt werden, an denen Kinder gearbeitet haben. Die neue Zertifizierungspflicht gilt für Grabmäler und Grabeinfassungen aus Naturstein, die aus China, Indien, den Philippinen oder Vietnam importiert werden. Verstöße können demnach mit bis zu 3000 Euro Geldbuße geahndet werden. Für die Umsetzung sind die Friedhofsträger verantwortlich, also Kommunen und Religionsgemeinschaften.

 

Den Teufelskreis durchbrechen --
Internationales Jahr zur Abschaffung von Kinderarbeit1. Text im VA Mo 001

                                                                                                                                                               Foto:Caritas

Sie schuften auf Plantagen und Müllkippen, in Bergwerken, Steinbrüchen oder Textilfabriken. Andere Kinder –vor allem Mädchen- arbeiten als Haushaltsangestellte hinter verschlossenen Türen. Dabei zählen Kinderprostitution und Rekrutierung von Kindersoldaten zu den schlimmsten Formen der Kinderarbeit.

Weltweit arbeiteten im vergangenen Jahr mehr als 150 Millionen Kinder - etwa die Hälfte von ihnen unter ausbeuterischen, sklavenartigen und gesundheitsgefährdenden Bedingungen.
20 Jahre lang war die Anzahl der so lebenden Kinder stetig bis zu diesen Werten zurückgegangen. Covid-19 hat nun leider bewirkt, dass wieder dramatisch mehr Kinder arbeiten müssen.
Ein hoher Anteil der weltweiten Kinderarbeit wird in globalen Wertschöpfungsketten geleistet, vor allem in Anbau und Ernte von Kaffee, Kakao, Zuckerrohr, Baumwolle, Tabak. Zahlreiche Güter, die hierzulande konsumiert werden, werden mit ausbeuterischer Kinderarbeit hergestellt, so u.a. Kosmetik, Textilien, Goldschmuck Handys, Grab- und Pflastersteine. Viele unserer Kinder spielen mit Spielwaren, in denen Kinderarbeit steckt. Auch zur Gewinnung von Rohstoffen, die sich zum Beispiel in Handys oder Autos finden, werden viele Kinder eingesetzt.
Es gibt viele Gründe, die ausbeuterische Kinderarbeit zur Folge haben.

1. Text im VA Mo 002                                                                                                              Foto: Kindernothilfe


Eine wesentliche Ursache ist materielle Armut.
Weil sie zum Überleben ihrer Familien beitragen müssen, haben arbeitende Kinder gar keine oder nicht genug Zeit für den Schulbesuch, oder sie sind von der zuvor erbrachten schweren Arbeit so erschöpft, dass sie dem Unterricht nicht folgen können. Schätzungsweise ein Drittel der arbeitenden Kinder geht gar nicht zur Schule.
ARMUT IST EINE URSACHE FÜR KINDERARBEIT. KINDERARBEIT IST ALLERDINGS AUCH EINE URSACHE FÜR ARMUT.
Wer keine oder eine nur mangelhafte Schulbildung erhält, kann kaum einen Beruf erlernen. Er/Sie wird weiterhin zu Bedingungen arbeiten müssen, die es ihm als Erwachsenen und ihr als Erwachsene nicht möglich machen, die eigene Familie zu ernähren. Also wird er/sie gezwungen sein, die eigenen Kinder zur Arbeit zu schicken. Armut ist eine Ursache für Kinderarbeit und Kinderarbeit ist somit auch eine Ursache für Armut.
Aus diesem TEUFELSKREIS gibt es meist kein Entrinnen.
Wer wirksam gegen die Ausbeutung von Kindern vorgehen will, muss dafür sorgen, die Situation der Familien zu bessern: Menschenwürdige Arbeitsbedingungen für die Eltern, die faire Löhne und Sicherheit (z.B. Krankenversicherung) beinhalten, tragen maßgeblich zur Überwindung von Kinderarbeit bei.
Nur wenn Kinder regelmäßig in die Schule gehen, haben sie die Chance, den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen.

1. Text im VA Mo 003

                                                                                                                                                                                    Foto: Caritas

Für 2021 haben die Vereinten Nationen ein Internationales Jahr zur Beendigung von Kinderarbeit ausgerufen. Es ist zu hoffen, dass der Skandal der Kinderarbeit noch mehr in unser aller Bewusstsein rückt und sich auch in unserem Kaufverhalten niederschlägt und dass die Bekämpfung der Kinderarbeit national und international von vielen Akteuren mit Entschlossenheit vorangebracht wird! Ein wirksames Lieferkettengesetz auf deutscher und europäischer Ebene wäre ein wichtiger Schritt.

Der Eine-Welt-Kreis Vreden wird in den nächsten Ausgaben des Vredener Anzeigers über die verschiedenen Arten von ausbeuterischer Kinderarbeit berichten.

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